Tagebucheintrag vom 12.12.2003 Uhr
Deception Island ... oder Selbstbefriedigung im ewigen Eis
Darf man im Urlaub onanieren ?
Ich weiß, eine solche Frage gehört eigentlich nicht an die Öffentlichkeit, aber warum eigentlich nicht ?
Persönlich tue ich so etwas nicht, wenn ich auf Reisen bin.
Es fehlt die Atmosphäre, man muss ständig aufpassen nicht erwischt zu werden und überhaupt.
Wie komme ich eigentlich da drauf ?
Nun, vorhin waren wir auf einer Vulkaninsel mit immer noch heißem Untergrund.
Es wurde also fix ein Loch ausgehoben und wer wollte konnte ein Bad in der Antarktis nehmen.
An sich keine Problem, da gab es etliche hartgesottene Rentner, die dann sogar noch ins Eismeer springen mussten.
Nur leider nutzen auch einige ziemlich junge weibliche Besatzungsmitglieder diese einmalige Gelegenheit und rekelten sich in Badeanzug und Bikini malerisch im schwarzen Vulkansand.
Für die Touris (besonders die älteren Herren ) natürlich ein tolles Fotomotiv.
Richtig Klasse wurde es, als unmittelbar hinter ihnen ein Pinguin aus dem Meer auftauchte und sich ob der Invasion an seinem Strand verwundert umsah.
Aber das nur am Rande.
Jedenfalls muss ich zugeben das mich das ANGEMACHT hat !!!
Ja bin ich notgeil oder was ?
Was ist denn mit mir los ?
Man stelle sich vor ich würde mir einen runterholen und dabei z.B. an die Bedienung im Restaurant denken !
Könnte ich da überhaupt noch etwas essen was sie mir serviert oder würde ich mich da nicht eher in Grund und Boden schämen ?
Meine Fresse, schreib ich hier wieder eine Grütze.
22:00 Uhr
Na toll, genau das habe ich befürchtet.
An der Bar kam ich mit genau dem Mädchen ins Gespräch dem meine schwülsten Gedanken gegolten haben.
Sie stellte sich als ausgesprochen nett herraus und erzählte mir wo sie herstammt, wie sie auf dieses Schiff gekommen ist und was sie für die Zukunft weiter für Pläne hat.
Das ist doch Scheiße, wie soll ich da jetzt noch guten Gewissens dran aufgeilen ?
Egal, verschieben wir das auf nächste Woche.
Da ich schon wieder Energie für solche Gedanken habe scheint es mir inzwischen besser zu gehen und das ist in der Tat so.
Diese Kräuterkapseln die der Doc mir gestern gegeben hatte helfen, mein Kehlkopf schmerzt kaum noch, die Stimme ist wieder da und ich kann ordentlich abhusten.
Wenn der Husten jetzt auch noch verschwindet ist alles bestens, momentan habe ich noch so ein unangenehmes Bohren in der Brust und kann nur hoffen, das ich mir nicht doch noch nee Lungenentzündung einfange.
Nun ja, ich bin gut versichert und hier auf dem Schiff würde ich ja nee Chefarztbehandlung kriegen.
Trotzdem könnte ich gut drauf verzichten.
Leider kann ich die Klimaanlage hier im Zimmer nicht abschalten oder gar ein Bullauge öffnen.
Das wäre aber verdammt gut, dennoch sitze jetzt kaum 10 Minuten in der Kabine und merke schon wie mir Hals und Nase austrocknen.
Das kann nicht gesund sein.
Ansonsten war auch heute ein interessanter Tag.
Am Vormittag liefen wir Deception Island an, ein Standart Programmpunkt für jede Antarktiskreuzfahrt.
Die Insel besteht aus einem riesigen Vulkan, der vor langer Zeit in sich zusammengestürzt ist und einen riesigen Krater hinterlassen hatte.
Dieser ist durch einen schmalen Kanal von vielleicht 100 Meter Breite mit dem Meer verbunden und bildet im Inneren der Insel einen optimalen Ankerplatz.
Was besonders auffiel war die Tatsache das hier sehr viel weniger Schnee und Eis zu finden ist als auf den anderen Eilanden, was auf die austretende Erdwärme zurück zu führen ist.
Die Vorteile dieser Stelle haben bereits vor vielen Jahren Walfänger erkannt und dort eine Station angelegt.
Zu dieser booteten wir aus.
Das Panorama war sehr eindrucksvoll.
Durch die schwarze Vulkanasche und den weißen Schnee entstanden immer neue aufregenden Panoramen, die die zerfallende Station einrahmten.
Am Strand wurde ein
Tümpel gegraben in den sich verschiedene Gäste stürzen um „ein Bad in der Antarktis“ genommen zu haben.
Nun ja, jedem das seine.
Ich selber (leider noch nicht wieder völlig bei Kräften) spazierte an den alten, langsam vor sich hin verrostenden Tanks entlang, sah mir die alten, verfallenden Hütten und Hangars an und erklomm dann noch einen kleinen Hügel , der einen herrlichen Ausblick über die Caldera bot.
Beim Abstieg kam es dann zu dem schon am Anfang erwähnten Bad ;-) .
Dabei gab es übrigens ein witzige Szene, die ich leider nicht im Bild festhalten konnte.
Als die 5-6 Mädels in diesem warmem Pool direkt am Ufer des Meers badeten steckte 2-3 Meter hinter ihnen ein Pinguin seinen Kopf aus dem Wasser.
Offenbar ging er an dieser Stelle öfter an Land und war nun völlig verdutzt diese merkwürdigen weißen Tiere im Wasser zu sehen.
Er lief aufgeregt hin und her und verschwand..schwups..wieder in den Wellen.
War wohl zu viel für ihn,
Wir schipperten noch ein wenig in der Bucht herum und verließen sie dann wieder gegen Mittag.
Unser nächstes Ziel war Livingston Island.
Dort gibt es einen kleinen Strandabschnitt von vielleicht 100 Metern Breite, auf dem drei verschiedene Arten von Pinguinen brüten und Seelöwen sich ein Stelldichein geben.
Das war auch der erste Landeplatz an dem es beinahe nicht mit dem Landgang geklappt hätte, den der Wind hatte viel Eis an den Strand getrieben, so das er für die Zodiaks immer schwerer zu erreichen war.
Man entschied sich aber es dennoch zu wagen und ich muss sagen, es hat sich gelohnt.
Die Pinguine hatten bereist Junge !!!!!
Und es gab sogar einen Goldschopf beim Brüten zu sehen !
großartig.
Besonders faszinierend waren für mich immer die Pinguine auf dem Marsch vom oder zum Wasser.
Vor uns Menschen schienen sie keine große Scheu zu haben, keine Wunder landet doch an manchen Stellen täglich ein Schiff.
Die Seeelefanten ließen sich schon gar nicht stören, lagen am Strand, furzten, niesten und schliefen tief und fest.
Leider ist es mir nicht gelungen ein Foto von einem Pinguin mit Jungem zu machen, dazu war die Zeit leider viel zu kurz.
Denn der Wind trieb mehr und mehr Brucheis in die Bucht und es war für uns schon richtig schwierig, offenes Wasser zu erreichen.
Sehr viel länger hätten wir nicht bleiben dürfen.
Ach, noch etwas.
Da einer meiner Tischnachbarn ein großer Weinkenner ist habe ich mich, als bekennender Weinhasser doch einmal dazu entschlossen, diesem Zeug eine Chance zu geben.
Auf seinen Rat hin ließ ich mir einen Chardonnet bringen, den er selber als ausgezeichnet tituliert.
Nun gut, das mag sein, kann auch sein das er da eine Blume, ein Volumen und sonst was rausschmeckt.
Für mich schmeckt das Zeug einfach nach vergammeltem Most, was es ja auch ist.
Überhaupt, diese allabendlichen Expeditionen in die Haute Cousine bringen mich inzwischen richtig in Bedrängnis.
Heute ließ sich meine tolle wasserdichte Texaporehose nicht mehr schließen und auch die Hose zum Anzug spannt verdächtig.
Ich sollte mich unbedingt mehr zügeln oder hoffen, das ich endlich wieder gesund werde und in den Fitnessraum gehen kann.
So, das wars für heute...morgen betreten ich dann tatsächlich ANTARKTIKA !!!!!!!
Boah! Immer faszinierter
Friday, December 09, 2005
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