Tagebucheintrag vom 08.12.2003 Uhr
Einmal nach Feuerland bitte
Tja, das Ende der Welt ist auch nicht mehr das was es mal war.
Die Touris und das Internet erstrecken sich fast bis in den letzten Winkel und so muss niemand laenger als er es aushalten koennte offline bleiben.
Der Flug dauerte knapp3 1/2 Stunden und ich kann es kaum glauben das ich immer noch im selben Land bin.
Heute hatte ich auch das erste mal wirkliche Flugangst..als die Maschine durch die Wolken stiess wurden auf beiden Seiten ploetzlich schneebedeckte schroffe Berge sichtbar.
Ich will damit sagen die waren wirklich nicht sehr weit weg, offenbar fliegen die hier durch die Taeler.
Und das bei dickem Nebel und Wolken, die kaum 100 Meter hoch gewesen sein duerften.
Naja, offenbar ist alles gut gelaufen und der Pilot wusste wohl auch was er tat, sonst wuerde ich hier kaum schreiben koennen.
Die Gegend hier ist wild..wirklich wild.
Feuerland ist eine Inselwelt, die aus vielen hohen schroffen Bergen ebsteht, die an ihrem Fuss mit dichten Waeldern bewachsen sind und deren in den Wolken steckenden Gipfel von Schnee bedeckt sind.
Die Schneegrenze duerfte so schaetzungsweise bei 200..300 Metern liegen.
Eigentlich fehlen mir die Worte um die Landschaft wirklich passend zu beschreiben..ich werde am besten ein paar Fotos machen und euch dann in 2 Wochen reinstellen.
Inzwischen bin ich auch sicher das ich wirklich krank bin...ich fuehle mich schlapp und habe eine wunde Stelle im Mund.
Was es genau ist kann ich noch nicht wirklich sagen..aber vorhin lief die Nase.
War ja klar..waere auch zu schoen gewesen mal eine Reise zu ueberstehen ohne krank zu werden.
Mal sehen wie sich die Sache entwickelt.
Die naechsten zwei Tage steht erst mal nix weiter an (eventuell ein Abstecher nach Kap Horn) , so das ich die Zeit nutzen werde um mich auszuschlafen.
Vermutlich werde ich eh seekrank werden.
So, mal schauen ob ich noch die Zeit finde meine Abbos zu lesen..auf jeden Fall von dieser Stelle liebe Gruesse an Caro, hypermental, mopsischaf, Nicki und Julie.
Nachtrag:
Nach dem Schreiben dieses Beitrages in einem Internetcafe am Rande des grossen Nichts wurden wir in einen Bus verfrachtet der uns ein Stück die Panamericana entlang zu einer typischen Touristenabfütterungsstelle verbrachte.
Die Hütte hätte im Prinzip völlig unverändert auch in Bayern stehen können..die Standards sind da wohl überall auf der Welt gleich.
Das Essen war zumindest gut, es gab zartes Lamm in riesigen Portionen und Salat.
Die Landschaft kann man nur als grandios und gewaltig bezeichnen und Feuerland ist ganz anders als ich es mir immer vorgestellt hatte, wenn ich mit den Augen auf der Karte träumte.
Ja, es ist kalt..doch es wächst dort sehr viel mehr als Grass.
Gewaltige Berge (die letzten Ausläufer der Anden )mit schneebedeckten Gipfeln säumen Täler, in denen sich große Moore befinden.
An den Hängen wachsen dichte Urwälder aus verschiedenen Baumarten.
Es gibt aber auch unerwünschte Eindringlinge zu sehen, so breitet sich Löwenzahn buchstäblich überall aus und Biber richten erhebliche , gut sichbare Waldschäden an.
Auf der Fahrt mit dem Buss kam ich mit einem jungen Biologen ins Gespräche, der sich von unserem Schiff zu einer Forschungsstation bringen läßt.
Er erforscht das Wanderverhalten von Seevögeln und nimmt bereits seit mehreren Jahren an solchen Kreuzfahrten als Dozent teil.
Er konnte mir einige interessante Dinge erzählen.
z.B. gibt es hier in Patagonien Pilze , die auf Bäumen wachsen und das sogenannte Indianerbrot bilden.
Diese Gebilde sehen sehr merkwürdig aus, aber leider konnte ich wegen Erschöpfung der Akkus keine Bilder davon machen.
Das Gebit muss ein Traum für jeden sein, der einsame Wanderungen und Treckingtouren liebt, zum Glück liegt es sehr weit weg von Europa, so das einer totalen Erschliessung wohl vorläufig ein natürlicher Riegel vorgeschoben ist.
Andererseits haben mir ein paar Rentner die schon öfter in der Gegen waren erzählt das der Tourismus in der Stadt in den letzten Jahren massivst zugenommen hat.
Ushuhai selber ist eigentlich nicht der Rede wert..ein schnell und planlos gewucherter kleiner Ort am Ende der Welt, der aber immerhin zwei Besonderheiten aufweist.
Zum einen ist er tatsächlich die südlichste Stadt..zum anderen endet hier die Panamerikana.
Das allein ist für eine Menge Leute schon Grund genug hier her zu kommen.
Dazu kommen dann noch die tausenden Antarktistouristen.
Gegen halb 5 kamen wir endlich auf dem Schiff an.
Meine Kabine ist sehr nett und es gibt so eine Art Multimediaterminal, mit dem man neben vielem anderen auch gratis E-Mails verschicken kann.
Davon werde ich sicher regen Gebrauch machen.
Leider ist es aber entgegen den Werbeaussagen eben kein Expeditionsschiff sondern ein Dampfer für betuchte Rentner die nicht wissen wohin mit ihrer Kohle.
Das Abendessen wird in förmlicher Kleidung mit festgelegter Sitzordung eingommen.
Die Herrschaften an meinem Tisch sind zwar zumindest umgänglich, aber eigentlich würde ich lieber :
1.was richtiges essen und nicht 100 Gänge mit winzigen Klecksen auf Riesen Tellern.
2.Dabei die Sachen anhaben die ich mag.
3.Mit den Leuten zusammensitzen die ich mir selber ausgesucht habe.
Aber das ist wohl leider nicht drin.
Wer weiß, ich hätte doch mit den Russen fahren sollen, ist bestimmt wesentlich lockerer.
Gesundheitlich geht's mir überhaupt nich so doll.
Seekrank bin ich zwar noch nicht, aber das liegt wohl daran das meine Ohren und die Nase eh verschwollen und verstopft sind.
Zumindest scheint die Erkältung jetzt endlich richtig ausbrechen zu wollen.
Ich bin zwar schlapp und müde, aber wenn kein Fieber dazu kommt kann ich damit leben und bin hoffentlich bis zum Wochenende wieder fitt.
Toi toi toi !
Ps : 23 Uhr und es ist immer noch nicht richtig dunkel.
Die Fotos gibt es hier ( leider lässt Pixum jetzt gar keine Bilder mehr verlinken )
Grünes Smilie neugierig
Friday, December 09, 2005
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